Schockierende Bilder aus Italien: Armee transportiert Corona-Tote

Quelle: BILD/Twitter/WarsontheBrink

Bergamo - Es sind Szenen aus Europa, die kaum zu realisieren sind. In Bergamo fahren Militärwagen am Zentralfriedhof vor. Ihr Auftrag: Die Körper der durch Corona gestorbenen Menschen in umliegende Krematorien fahren.

In Italien wurde am Mittwoch mit 475 auf fast 3000 der größte Anstieg der Zahl der Gestorbenen an einer Infektion mit dem Coronavirus registriert. Rund 300 davon stammen aus der Lombardei, zu der auch Bergamo zählt. Die Bestattungsinstitute sind vollkommen überlastet.

In Videos von Einwohnern aus Bergamo im Nordosten von Mailand sind lange Schlangen von Militär-Lkw zu sehen, die nachts durch die Straßen des Ortes fahren und am Friedhof mit Särgen beladen werden.

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Krematorien können nicht die große Zahl der Toten aufnehmen

Zuvor hatten Behörden in Bergamo um Hilfe gebeten, da die Krematorien nicht die große Zahl der Toten aufnehmen könnten. Ein Armeesprecher bestätigte am Donnerstag, 15 Laster und 50 Soldaten seien abkommandiert worden, um die Leichen in benachbarte Provinzen zu bringen. Etwa 60 Särge wurden in umliegende Krematorien gebracht.

Der Präsident der Lombardei, Attilio Fontana, hat wegen der extrem vielen Coronakranken vor dem endgültigen Kollaps des Gesundheitssystems in seiner Region gewarnt. „Leider gehen die Zahlen der Infektionen nicht zurück, sie bleiben hoch. In Kürze sind wir nicht mehr in der Lage, den Kranken eine Behandlung zu bieten“, sagte er nach Angaben von Medien am Mittwoch. Fontana (67) richtete den Appell an die Bürger, sich an die Ausgangssperren zu halten: „Jedes Verlassen der Wohnung ist ein Risiko für Sie und andere, wir fordern dieses Opfer, um Menschenleben zu retten.“

Der Präsident der Lombardei, Attilio Fontana

Der Präsident der Lombardei, Attilio Fontana

Foto: REUTERS TV / Reuters

Die Lombardei, in der die Metropole Mailand und die heftig von der Krankheit Covid-19 betroffenen Zone um Bergamo liegen, verzeichnet rund die Hälfte der über 30 000 offiziell erfassten Coronavirus-Fälle in Italien. Der Politiker der rechten Lega sagte, ein neu konzipiertes Lungenkrankenhaus auf der Messe in Mailand könne zum Modell für andere Teile Italiens werden.

Coronavirus in Italien: Aktuelle Ausbreitung und Zahlen (Karte/Map) – Infografik

Der aktuelle Ausbruch der Lungenkrankheit war im Februar in der Lombardei zuerst aufgefallen. Die Hospitäler etwa in Bergamo und Brescia arbeiten seit vielen Tagen am Limit, die Intensivbetten reichen nicht mehr.

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