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Jungbulle aus Bayern

Bayerischer Jungbulle, geschlachtet in Bahrain? Ärger über Etikett

Falsch deklariert: Der Jungbulle wurde in Bayern, nicht in Bahrein geschlachtet. Wie es zu dem Fehler kam, erklärt die Firma Globus auf Anfrage des Wochenblattes.
Sepp Berchtold
Josef Berchtold
am Montag, 19.02.2024 - 15:42

Ein bayerisches Fleischhandelsunternehmen brachte Rindergulasch eines Jungbullen in den Handel. Das Etikett sorgte für Aufsehen. Das steckt dahinter.

Bahrain ist ein Inselstaat im Persischen Golf und über 5000 Kilometer von Deutschland entfernt. Schon in der Antike war der heutige Nachbarstaat von Saudi-Arabien ein Schnittpunkt großer Handelsrouten. Das Etikett, das in Social Media derzeit für Gesprächsstoff sorgt, kann man aber fast nicht glauben: Demnach soll ein Jungbulle in Deutschland geboren und gemästet worden sein, dann in Bahrein geschlachtet, um anschließend das Fleisch wieder nach Deutschland zu bringen.

Jungbulle: Geschlachtet in Bayern statt in Bahrein!

„Das ist falsch“, wie die Handelsfirma Globus aus Neutraubling auf Anfrage des Wochenblatts bestätigt, es handle sich dabei schlichtweg um einen Etikettierfehler: „Beim händischen Etikettieren unseres „Rindergulasch geschnitten, vom Jungbullen“ in unserer GLOBUS Markthalle in Neutraubling ist es am 9. Februar 2024 versehentlich und unbemerkt zu einem Fehler gekommen“, meldet die Presseabteilung des Unternehmens. Beim Vermerk „Bahrain“ handelt sich um einen Eingabefehler in die Etikettiermaschine, die Rinder würden alle in Bayern, konkret in Waldkraiburg geschlachtet. Zudem stammen alle Rinder, die in den Globus-Markthallen in Bayern verarbeitet werden, aus bayerischen Erzeugergemeinschaften.

Christian Holland ist als Bereichsleiter Metzgerei für den Standort Neutraubling verantwortich: „Unser Unternehmen legt besonders viel Wert auf Regionalität und Qualität sowie auf das Metzgerhandwerk“, erklärt Holland. So seien allein im Betrieb in Neutraubling noch 16 Metzger angestellt. Seit 30 Jahren arbeite man mit Südfleisch zusammen und mache immer wieder Aktionen, um die Regionaliät herauszustellen.

Das falsche Etikett beim Jungbullen sorgte für Aufsehen

Das falsch deklarierte Fleisch wurde ausschließlich im Markt in Neutraubling in einer Größenordnung von über 250 Einheiten verkauft. Etwa 50 Anfragen habe es gegeben, „und nicht nur freundliche“, wie Holland erklärt. Auch im Netz sorgte das Etikett für Empörung, etwa auf der Social-Media-Plattform Facebook.  Dort echauffierten sich Nutzer über die scheinbare Schlachtung in Bahrain. Allerdings klärten andere Nutzer über das Kürzel und den Barcode auf: Diese würden auf den Schlachthof Waldkraiburg als Quelle des Fleisches hinweisen.

Fleisch soll möglichst regional produziert sein

Globus arbeite seit vielen Jahren mit Partnerbetrieben zusammen und achte auf lokale Herkunft und kurze Wege. "Jede einzelne unserer Markthallen wird täglich frisch mit ganzen Rinderhälften beliefert, die dann von unseren Metzgern direkt zerlegt und zu Fleisch- und Wurstspezialitäten verarbeitet werden", meldet das Unternehmen.

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