Privatjet von Elon Musk
Reuters/Hannibal Hanschke
Musk, Gates, Bezos

Jets der Superreichen in Visier von Teenager

Ein 19-Jähriger aus den USA veranstaltet derzeit ein öffentliches Kräftemessen mit Tesla-Chef Elon Musk. Schon seit Juni 2020 verfolgt er automatisiert den Privatjet des Multimilliardärs und tweetet dessen Position in Echtzeit. Kürzlich wurde publik, dass Musk dem jungen Mann 5.000 Dollar zur Stilllegung des Accounts zahlen wollte, doch der wollte mehr. Und: Er will auch die Veröffentlichung von Flugdaten anderer Superreicher zu Geld machen.

Der selbst erklärte Flug- und Tesla-Enthusiast Jack Sweeney hat ein Tool entwickelt, das die Flugbewegung von Musks Privatjet automatisiert erfasst und auf dem Account „@ElonJet“ mit der Welt teilt. Dabei greift er auf an sich frei zugängliche Daten zurück, die der Sicherung des Flugraums dienen.

Konkret handelt es sich um ADS-B-Daten (Automatic Dependent Surveillance), die Daten wie die Flugnummer, den Flugzeugtyp, die Geschwindigkeit und dergleichen umfassen. Auch Dienste wie Flightradar arbeiten nach diesem Prinzip. Laut Sweeney ließ Musk die Sichtbarkeit durch die Luftfahrtbehörde bereits einschränken, der 19-Jährige konnte das Flugzeug trotzdem weiter verfolgen.

Von Musk geblockt

Er habe den Account erstellt, weil er „sehr interessiert an Musk, an Tesla und an SpaceX ist und sehen wollte, wohin er reist und welche Geschäfte Musk so treiben könnte“, so der Student zum „Guardian“. Dem Tesla-Multimilliardär war das freilich gar nicht recht. Im Herbst wandte er sich per Privatnachricht an den 19-Jährigen und bat ihn, den Twitter-Account stillzulegen. Dieser sei ein „Sicherheitsrisiko“. „Mir gefällt die Vorstellung nicht, von einem Spinner abgeschossen zu werden“, so Musk.

Musk bot Sweeney im Gegenzug 5.000 US-Dollar. Das war Sweeney wiederum nicht genug – er forderte 50.000 Dollar. Nachdem Musk eine Zahlung ausgeschlossen hatte, schlug der 19-Jährige stattdessen ein Praktikum bei Tesla vor. Daraufhin blockierte Musk den jungen Mann auf Twitter. Der wandte sich an die Öffentlichkeit, wohl auch um Druck auf Musk auszuüben. Seither sorgen der Account und die Causa international für Schlagzeilen.

Ganz zum Unbill Musks: Während der Tracking-Account zum Zeitpunkt des Angebots „nur“ rund 83.000 Follower hatte, sind es mittlerweile fast 300.000, Tendenz steigend. Denn Sweeney drängt ins Rampenlicht und will nun offenbar aus der ganzen Causa möglichst viel Profit schlagen.

Bezos, Gates und Drake

Bereits seit geraumer Zeit verfolgt Sweeney auch die Privatflugzeuge anderer Superreicher, etwa von Microsoft-Gründer Bill Gates, Amazon-Chef Jeff Bezos und dem kanadischen Rapstar Drake („Er hat eine gigantische Boeing“, so Sweeney). Zumindest Gates’ Flugzeug hat auch schon einen Twitter-Account. Derzeit betreibt er 16 Bots.

Elon Musk
AP/Matt Rourke
Musk ließ Sweeney abblitzen

Zudem hat er laut „Guardian“ ein Portal eingerichtet, um die Daten zu monetarisieren und einer etwaigen Sperrung durch Twitter zuvorkommen zu können. Sweeney sagte gegenüber dem „Guardian“, dass er beispielsweise Fans als potenzielle Kundschaft sehe. Freilich reicht der Anwendungsfall wesentlich weiter.

Unternehmensanalyse mit Flugdaten

Das Wirtschaftsportal Bloomberg verwies etwa in einem Bericht von Montag auf Firmen wie NASDAQ Data Link oder Jettrack, die mitunter auch Flug- und Bewegungsdaten von Unternehmensvertretern analysieren. Den Daten sollen dann Hinweise auf zentrale Unternehmensentscheidungen wie Fusionen, Übernahmen oder Personalwechsel entnommen werden können.

„Unternehmen für Flugdatenanalyse machen Millionen im Jahr“, so Sweeney laut Bloomberg. „Schon ein kleiner Teil davon wäre ein gutes Einkommen für mich.“ Und es ist anzunehmen, dass er sich auch von den Twitter-Bots zu Gates, Bezos und Co. Profit erhofft. Ein Jobangebot soll Sweeney laut einem Bericht der „New York Post“ übrigens dann doch bekommen haben – zwar nicht bei Tesla, aber von dem Privatjetunternehmen Stratos Jet Charters.