Diese Petition wurde von einer Gruppe von Medizinstudierenden der Sigmund-Freud-Privatuniversität erstellt, die sich von ihrer Alma mater und der österreichischen Politik im Stich gelassen sehen [1]. Mit uns würden Österreich und seine Spitäler hunderte [2] gut ausgebildete junge Ärzt:innen verlieren, welche die flächendeckende, qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung der österreichischen Bevölkerung auch zukünftig sicherstellen werden – Hand in Hand mit den Absolvent:innen der staatlichen Medizinunis.

Wir appellieren daher an alle Verantwortlichen und Entscheidungsträger:innen – die Sigmund-Freud-Privatuniversität, aber auch das Bildungsministerium und die AQ Austria –, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um den aktuellen Master- und den Bachelorjahrgängen der SFU Med einen ordentlichen Studienabschluss ohne Zeitverzögerung zu ermöglichen. Analog zum „Uni-Med-Impuls 2030“-Programm der Bundesregierung haben wir eine Reihe von Vorschlägen erarbeitet, die Ausbildungssicherheit für die betroffenen Student:innen gewährleisten sollen und von denen wir einige hier vorstellen möchten: 

• die Ausweitung des Teach-out-Plans für ALLE Studierenden des Kombinationsstudiengangs Humanmedizin an der SFU, auch für die BAs (bei gleichzeitigem Aufnahmestopp von Neuzulassungen bis zur Reakkreditierung des MAs)
• die Schaffung neuer Studienplätze an den öffentlichen Medizinuniversitäten sowie an medizinischen Privatuniversitäten, an denen der Bund selbst oder über Dritte beteiligt ist, um die Chancen auf Quereinstieg zu erhöhen
• die Zusicherung konkreter Anrechnungsmöglichkeiten vonseiten der vier öffentlichen Medizin-Unis, um jenen SFU-Studierenden, die heuer den MedAT oder den Aufnahmetest für Quereinsteiger:innen bestehen werden, einen Einstieg in höhere Semester zu ermöglichen und ihnen so größere Zeitverluste zu ersparen
• die lückenlose Aufklärung der Causa SFU Med sowie die Beaufsichtigung bzw. das fortwährende Monitoring der Reformprozesse an der SFU durch die AQ Austria und das BMBWF
• der aufrechte, offene, konstruktive und lösungsorientierte Dialog mit allen Beteiligten, allen voran mit den SFU-Studierenden. 

Jene können wertvolle Impulse liefern und müssen bei der Erarbeitung konkreter Pläne eingebunden werden. Eine öffentliche Podiumsdiskussion, in der sich Bildungsminister, Stadtrat, das SFU-Rektorat und die betroffenen Studierenden über den Bescheid und seine Konsequenzen austauschen, wäre ein Anfang.

Der Widerruf des Masters der Humanmedizin geht in erster Linie auf unsere Kosten: finanziell, akademisch, beruflich, psychisch. Dabei haben wir uns bei der Uni-Wahl auf die von der SFU beworbenen Leistungen und die Einschätzung der Akkreditierungsbehörde verlassen, haben Kredite aufgenommen und anderweitige Studienplatzangebote abgelehnt, kurz: Wir haben uns bewusst für die Wiener Privatuniversität entschieden, ohne je ahnen zu können, dass wir uns heute in dieser inakzeptablen Lage wiederfinden.

Die Versäumnisse der Sigmund-Freud-Privatuniversität und die Grabenkämpfe zwischen Öffentlich und Privat dürfen nicht zulasten der Studierenden gehen! Wir sind kein Spielball der Politik. Wir sind ambitionierte Mediziner:innen in Ausbildung, die ihre Eignung für den Arztberuf bei Famulaturen und im KPJ beweisen. Noch dazu wird die Lehre an der SFU von einer diversen Riege an erfahrenen Professor:innen und engagierten jüngeren Dozent:innen getragen, deren Qualifikation außer Frage steht. Genauso wie unser Können und unsere Leidenschaft für die Medizin.

Wir sind motiviert, die medizinischen Herausforderungen der kommenden Dekaden – Landärzt:innenmangel, Pensionierungswelle, fehlende Kassenplätze und demografischer Wandel – gemeinsam anzugehen und hoffen dafür auf Ihren/euren Rückhalt. Wir danken allen, die unserer Stimme mit ihrer Unterschrift zu mehr Gewicht verhelfen, für ihre Unterstützung und ihren moralischen Support in dieser Ausnahmesituation, die für viele Betroffene eine immense Belastung darstellt. Wir sehen Ihre/deine Unterschrift als Auftrag, die hingebungsvollen, empathischen und fachkompetenten Mediziner:innen zu werden, die dieses Land und die österreichische Gesellschaft verdient.

Unterzeichnet im Sinne aller Student:innen und deren Familien, Alumni, Ärzt:innen, Kolleg:innen und Professor:innen, welche die Verantwortlichen – erneut: die SFU sowie BMBWF und AQ – in der Pflicht sehen, Lösungen zu schaffen, und Ausbildungssicherheit für alle Jahrgänge der SFU Med fordern.

Die Initiator:innen.

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[1] Hintergrund: Am 17. November 2022 hat die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ Austria) der Sigmund-Freud-Privatuniversität (SFU) die Zulassung für den Masterstudiengang Humanmedizin mit sofortiger Wirkung entzogen (vgl. den Ergebnisbericht der AQ Austria inkl. Gutachten in der veröffentlichten Endfassung vom 20.03.2023). Eine Beschwerde der SFU gegen den Ausschluss der aufschiebenden Wirkung wurde vom Bundesverwaltungsgericht abgelehnt (dazu den Urteilsspruch vom 07.02.2023). Die Wiener Privatuniversität verfügt somit aktuell über keine aufrechte Akkreditierung für den MA Humanmedizin. [Fußnote hinzugefügt am Ostersonntag, 9. April 2023, 17:42 Uhr, F.G.]

[2] Allein im Bachelorjahrgang 2020 geht es um rund 200 Studierende, die im Herbst vor dem Nichts stehen, wenn die SFU ihnen keine adäquate Brückenlösung anbieten kann. Weiters bangen derzeit etwa 600 Masterstudierende um ihre berufliche Zukunft. – Zusatz: Am Freitag, den 14. April, hat die AQ Austria den Teach-out-Plan für die MAs nach einigen Hin und Her genehmigt. Damit können sie ihr Studium an der SFU beenden. Das universitäre Schicksal der BA-Student:innen bleibt weiter ungewiss. [Parenthese ergänzt am Abend der Entscheidung, 21:23 Uhr, F.G.]

Sonstige Änderungen:

10.04.: Entscheidungsträger:innen nun auch formal eingetragen (in Adresszeile)

12.04.: Foto hinzugefügt 

13.04.: Die Petition gibt es jetzt auch unter dem Handle @sfumedimpuls2023 auf Instagram, Hashtag: #ausbildungssicherheit. Folgt/Folgen Sie uns für neueste Updates!