Lebensraum Naturnacht

Erhaltung des natürlichen Erbes und Schutz der Biodiversität nachtaktiver Arten am Beispiel der UNESCO-Welterbegebiete Österreichs

Die durch den Menschen verursachte künstliche Aufhellung des Nachthimmels, aktuell als „Lichtverschmutzung“ diskutiert, hat weitreichende Auswirkungen auf nachtaktive Lebewesen und auch auf den Menschen. Die Herausforderungen, die durch den Verlust einer intakten natürlichen Nacht entstehen, betreffen alle Gebiete Österreichs und sollen im Rahmen des Projektes „Lebensraum Naturnacht“ umfassend thematisiert werden.



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Das interdisziplinäre Projektteam wird auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Studien neue naturpädagogische Angebote zur bewussten Wahrnehmung der Nachtnatur entwickeln. Zudem werden Maßnahmen zur Erhaltung der Nachtnatur konzipiert und eine Reduktion des vom Menschen verursachten Lichts angestrebt. Mit einer Reihe von Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit, einem Schulungsangebot für Gemeindeberaterinnen und -berater und weiteren öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen wird ein Beitrag zur Bewusstseinsbildung und Erhaltung ursprünglicher Nachtlebensräume sowie deren bedrohter Biodiversität geleistet:

  • In österreichischen Gebieten mit Weltnaturerbe, Nationalparks und weiteren Schutzgebieten wird ein Monitoring der Aufhellung des Nachthimmels stattfinden und das Management großräumiger Gebiete für das „Schutzgut Nacht“ thematisiert.
  • Auf der Grundlage internationaler Standards und bestehender gesetzlicher Regelungen soll das Thema Lichtschutz in die Managementpläne der Gebiete integriert werden.
  • Für ausgewählte Schutzgebiete werden Outdoor-Angebote zum Erleben der Nachtnatur konzipiert und getestet.
  • Für das Digitale Planetarium des Naturhistorischen Museums wird eine virtuelle Nacht-Exkursion entwickelt, die den Nachthimmel der Gebiete mit Weltnaturerbe zu verschiedenen Jahreszeiten zeigt und die nächtliche Biodiversität der Natur im Museum erlebbar macht.
  • Ein umfassendes Paket zur Öffentlichkeitsarbeit informiert Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, Meinungsbildnerinnen und -bildner, Expertinnen und Experten sowie Bürgerinnen und Bürger und fördert eine breite Bewusstseinsbildung zum Thema Lichtverschmutzung.
  • Energieberaterinnen und -berater für Gemeinden der Energie und Umweltagentur NÖ (eNu) werden über die Relevanz von Lichtverschmutzung für die menschliche Gesundheit sowie für Ökologie und Biologie von Tieren und Pflanzen informiert.

G. Wuchterl, Verein Kuffner-Sternwarte/NHM: G. Wuchterl, Verein Kuffner-Sternwarte/NHM.<br> 
Vergleich des Nachthimmels über dem Wildnisgebiet Dürrenstein (oben) und dem Nationalpark Kalkalpen (unten). In beiden Fällen ist die Milchstraße noch deutlich zu erkennen. Im Nationalpark Kalkalpen verschwindet die Milchstraße aber bereits deutlich über dem Horizont im Ablicht des oberösterreichischen Alpenvorlandes (linkes Bilddrittel, unten).
G. Wuchterl, Verein Kuffner-Sternwarte/NHM.
Vergleich des Nachthimmels über dem Wildnisgebiet Dürrenstein (oben) und dem Nationalpark Kalkalpen (unten). In beiden Fällen ist die Milchstraße noch deutlich zu erkennen. Im Nationalpark Kalkalpen verschwindet die Milchstraße aber bereits deutlich über dem Horizont im Ablicht des oberösterreichischen Alpenvorlandes (linkes Bilddrittel, unten).
Außerdem zeigt das NHM Wien im Digitalen Planetarium laufend den Kurzfilm "Losing the Dark", konzipiert von der International Dark-Sky Association.

Konzept zur nachtbezogenen Naturpädagogik

Die Naturnacht mit ihrem sagenhaften Sternenhimmel ist essenzieller Lebensraum für Tiere und Pflanzen und wichtiger Bau­stein für den Erhalt der Biodiversität. Aller­dings steigt der Druck auf die natürlichen Nachträume durch den Einsatz künstlichen Lichts. Die Online-Publikation zur nachtbezogenen Naturpädagogik, die im Rahmen des von BMLRT, Bund und EU ge­förderten LE-Projekts „Lebensraum Natur­nachtL“ in Kooperation mit dem BMK erar­beitet wurde, stellt u. a. dar, welche Na­turphänomene der Nacht beobachtet wer­den können, oder hinter welchen Sternbil­dern sich eine spannende Geschichte ver­birgt.

Die für Naturvermittler*innen konzi­pierte Publikation soll zur Auseinanderset­zung mit der nächtlichen Themenvielfalt und den problematischen Auswirkungen von Lichtverschmutzung anregen und damit Im­pulse für ein intelligentes und nachhaltiges Lichtmanagement zum Schutz der Nachtlebensräume in Österreich geben.

Hier die Online-Publikation Lebensraum Naturnacht: Konzept zur nachtbezogenen Naturpädagogik herunterladen.



Projektpartnerschaft: Naturhistorisches Museum Wien (Koordinator), E.C.O. Institut für Ökologie, Umweltdachverband gGmbH, Verein Kuffner-Sternwarte
Projektdauer: 24 Monate
Projektbudget: € 227.000
Gefördert durch das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, die Europäische Union und dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) im Rahmen des Österreichischen Programms für ländliche Entwicklung 2014 bis 2020 (Programm LE 14-20).
 
Naturhistorisches Museum Wien
E.C.O Institut für Ökologie
Umweltdachverband gGmbH
Verein Kuffner-Sternwarte
 
Förderer:
ELER
Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

In Kooperation mit:
Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie


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