28 Fahrzeuge unter Wasser geortet - Weitere Opfer befürchtet

Erftstadt: Nach Überschwemmung der B265 - Helfer bergen Autos

Nach dem Unwetter in Nordrhein-Westfalen
Bundeswehrsoldaten bergen versunkene Autos auf eine Bundesstraße in Erftstadt.
sb, dpa, David Young

B265 bei Erftstadt überflutet

Ein großer, ruhiger See – so sieht es aus. Doch beim genaueren Betrachten der Bilder wird klar: unsere Reporterin blickt nicht auf ein friedliches Gewässer, sondern auf eine überflutete Straße. Ein Ampelmast ragt aus dem Wasser heraus, Verkehrschilder stehen am Rand. Hier befindet sich eigentlich eine vierspurige Bundesstraße, die B265. Sie führt in das besonders von der Unwetterkatastrophe betroffene Erftstadt-Blessem hinein. In den Tiefen des Wassers sollen bis zu 28 Fahrzeuge liegen. Am Samstagmorgen wird mit der Bergung der Autos begonnen.

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Autodächer ragen aus der überfluteten B265 bei Erftstadt.
Autodächer ragen aus der überfluteten B265 bei Erftstadt.
Madeline Zilch, RTL

Unklar ist, ob es alle Menschen rechtzeitig aus den Autos heraus geschafft haben. Bisher haben die Bergungskräfte noch keine Todesopfer gefunden, wie die Feuerwehr Erftstadt mitteilte. aber die Bergungsarbeiten sind noch nicht abgeschlossen.

Innerhalb von Minuten wird B265 überschwemmt

An der B265 in Erfstadt müssen sich dramatische Szenen abgespielt haben. An der Stelle, wo heute Schwimm- und Bergungspanzer der Bundeswehr nach Autos suchen, ist eine Senke. Als die Wassermassen kamen, weil die Erft über die Ufer trat, hatten die Menschen in den Autos kaum Zeit, zu reagieren. Kaum eine Chance, ihr Leben zu retten.

Innerhalb von Minuten lief die Senke voll mit Wasser, erzählt ein Anwohner RTL-Reporterin Madeline Zilch in Erftstadt-Blessem. Wie Spielzeugfahrzeuge werden Autos und LKWs zusammen geschoben. Ein paar Menschen konnten sich wohl retten, weiß er. Doch wie viele hier ums Leben gekommen sind, lässt sich zur Stunde nicht sagen. Weitere Opfer der Jahrhundertflut werden befürchtet. 28 Autos sind unter Wasser, heißt es vor Ort. Sonargeräte des Bayerischen Roten Kreuz hatten sie am Freitag orten können.

28 Autos sollen am Samstag geborgen werden

Schwimm- und Bergungspanzer der Bundeswehr beginnen am Samstagmorgen mit der Bergung der Fahrzeuge. Ursprünglich war von einer Tiefe von 10 Metern ausgegangen worden, mittlerweile ist der Wasserstand gesunken. Autodächer ragen aus dem braunen Wasser heraus. „Die Schwimmpanzer sind seit 7 Uhr im Einsatz“, berichtet RTL-Reporterin Madeline Zilch. „Zuerst werden die Autos herausgezogen, in denen keine weiteren Opfer vermutet werden.“

Mit dem Sinken des Wasserspiegels zeigt sich ein genaueres Bild der Verwüstung. Helfer der Notfallseelsorge und der DLRG sind inzwischen ebenfalls an der Luxemburger Straße, der überfluteten B265, eingetroffen. Auch Beamte der Kriminalpolizei werden im Laufe des Tages hier erwartet.

Der Wasserstand auf der B265 sinkt langsam. Schwimmpanzer der Bundeswehr bergen erste Autos.
Der Wasserstand auf der B265 sinkt langsam. Schwimmpanzer der Bundeswehr bergen erste Autos.
Madeline Zilch, RTL
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Zahl der Opfer, die auf der B265 gestorben sind, unklar

Wie lang die Bergung der Fahrzeuge dauern wird, ist zur Stunde nicht absehbar. Auch, wie viele Menschen auf der B265 ums Leben gekommen sind, ist unklar. „Man hofft natürlich, dass keine Todesopfer mehr gefunden werden“, erzählt RTL-Reporterin Madeline Zilch. Aber die Helfer sind darauf eingestellt, heute weitere Opfer zu bergen. Am Mittag werden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) in Erftstadt erwartet, um den Helfern zu danken und den Betroffenen ihre Anteilnahme auszudrücken. Die Stimmung vor Ort ist still. Die Betroffenheit über das Ausmaß der Katastrophe überall greifbar. (lha)