Corona und Diaspora
Erstmals belegen interne Daten aus dem Gesundheitsministerium: Migranten stecken sich eher mit Covid an. Aber warum ist das so? Eine Recherche am Brunnenmarkt, mit Fake-News-Bekämpfern und dem genesenen Zabi Rafie
Wenn es beim Lockdown darum geht, keinen anderen Menschen zu begegnen, ist am Wiener Brunnenmarkt ziemlich wenig Lockdown.
Im dichten Straßenmarkt verlieren sich am Samstag die Flaneure. Weil die Sonne blendet, steigt man einander auf die Fersen. Auf dem Pflaster liegen Korianderbüschel und Brieflosnieten, mit der Maske über dem Kehlkopf schöpfen Verkäufer Rüben aus Kübeln und rufen Aktionspreise für Hammelfleisch und Kutteln über den Markt.
Wien liebt den Brunnenmarkt als Dependance des Fremden, diese 500 Meter sind einer der migrantischsten Orte der Stadt: Fast die Hälfte der Menschen im Bezirk Ottakring sind ausländischer Herkunft.
Auf dem Brunnenmarkt verkaufen vor allem Standler aus der Türkei, Syrien, Afghanistan, Bosnien, Somalia und Nigeria vor allem an Kunden aus diesen Ländern. Ein Besuch der Brunnengasse ist eine niederschwellige Weltreise.