das Image der AfghanInnen in Österreich und somit potenziell auch das eigene negativ
beeinflussen würden, abzugrenzen:
Protokoll: „Die suchen keine gute Zukunft. Wenn ich eine gute Zukunft will, werde ich
immer das Richtige tun, aber die wollen das nicht, die denken nur an jetzt. ´Jetzt will
ich alles haben, Geld, Auto, Kleidung, was in der Zukunft ist, ist mir egal´.“75
Gleichzeitig kommen aber konkrete Zwänge zum Ausdruck, denen die einen wie die anderen
und auch die Befragten unterworfen wären, namentlich den Familien im Herkunftsland
finanzielle Zuwendungen zukommen zu lassen:
Protokoll: „Es kann sein, ich habe es gehört. Sie verkaufen Drogen, machen
Schlepperei, die kriegen sicher viel Geld, das ist verboten, und wenn du eine
verbotene Sache machst, kriegst du viel Geld. Die Eltern passen nicht auf sie auf, und
die schicken auch den Eltern kein Geld, was die haben, verbrauchen sie selbst. Im
Moment kann ich auch noch kein Geld schicken. Wir sind nicht reich, meine Eltern
bekommen keine Pension von der Regierung und können nicht arbeiten. Wenn ich
hier arbeite, kann ich auch Geld schicken, aber von 375 Euro geht sich das nicht aus.
Miete, Strom, wenn ich irgendwo hinfahren will, brauche ich das Geld. Aber später,
wenn ich eine Arbeit habe, wenn mein Asylbescheid positiv ist, dann kann ich ihnen
hoffentlich im Monat 150 Euro schicken, das reicht für sie.“76
Etwas im Gegensatz dazu äußert sich ein anderer Interviewpartner zu dem Thema, wo zwar
auch pädagogische Defizite als Einflussfaktor identifiziert werden, diese aber in den Kontext
eines unklaren Aufenthaltsstatus in Österreich und Alimentierungsverpflichtungen gegenüber
der Ursprungsfamilie in Afghanistan gesetzt werden. Er gibt an, dass viele in seinem
Bekanntenkreis angesichts der gegebenen Situation und mangels Alternativen im
Drogenhandel tätig geworden wären:
Protokoll: „Manche warten seit 3 bis 4 Jahren auf einen Bescheid, die waren in
Afghanistan nicht in der Schule, die verstehen nicht, wie man eine gute Zukunft hat,
die Familie macht Druck. Die sind weg, weil sie in Afghanistan nicht leben können,
und die Familien können in Afghanistan auch nicht überleben, weil es keine Arbeit
gibt, und daher ist ihnen wichtiger an Geld für ihre Familien zu kommen, als an ihre
eigene Zukunft zu denken. Sie können nicht arbeiten, weil sie keinen Bescheid haben,
und deswegen verkaufen sie Drogen damit sie der Familie in Afghanistan das
Überleben sichern können. Wenn er dann einen Bescheid hat, kann er eine
Ausbildung machen und Geld verdienen und seiner Familie helfen. Das ist sicher so,
ich kenne ‚ur‘ viele bei denen es so ist. Die machen nicht wegen sich Sachen, die