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Proteste in den Niederlanden Bauern attackierten Wohnhaus von Umweltministerin mit Gülletank

Gülle vor dem Haus der Ministerin, ein mit Heu vollgestopftes Polizeiauto: In den Niederlanden haben Bauern ihrer Wut über ein geplantes Stickstoff-Gesetz freien Lauf gelassen. Die Polizei schreibt von einer »bedrohlichen« Lage.
Traktorblockade in den Niederlanden beim ersten Protest Anfang Juni

Traktorblockade in den Niederlanden beim ersten Protest Anfang Juni

Foto: Hollandse Hoogte / Ginopress / EPA

Die niederländische Regierung will den Ausstoß von Stickstoff massiv reduzieren. Nun haben Bauern auf drastische Weise dagegen protestiert. Die Bauern haben am späten Dienstagabend mit einem Traktor eine Polizeiabsperrung vor dem Wohnhaus von Umweltministerin Christianne van der Wal durchbrochen, teilte die Polizei mit.

Ein Polizeiauto sei beschädigt und ein Gülletank geleert worden. Bilder im Netz zeigen ein mit Heu überschüttetes Polizeifahrzeug, aus dem offenen Fahrerfenster quillt ebenfalls Heu. Die Situation in Hierden östlich von Amsterdam sei bedrohlich und inakzeptabel gewesen, schrieb die Polizei via Twitter . Es seien »Grenzen überschritten« worden. Später sei die Situation wieder überschaubar gewesen. Die Ministerin war zu dem Zeitpunkt nicht zu Hause, wie die Agentur ANP unter Berufung auf einen Sprecher berichtete.

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Die Bauern protestieren gegen die geplanten Stickstoff-Maßnahmen der Regierung. Der Ausstoß von Stickstoff muss nach einem höchstrichterlichen Urteil stark reduziert werden. Bei Naturgebieten soll der Schadstoffausstoß um rund 70 Prozent verringert werden. Das kann nach Regierungsangaben das Aus für etwa 30 Prozent der Viehbetriebe bedeuten. Die sogenannte Stickstoffkrise in den Niederlanden begann 2019, nachdem der niederländische Staatsrat entschieden hatte, dass zu wenig getan würde, um den Stickstoffeintrag in die Böden zu reduzieren.

Bereits am Montagabend hatten sich wütende Bauern vor dem Wohnhaus der Ministerin versammelt. Am Dienstag zogen Landwirte mit Dutzenden von Treckern zum Parlament in Den Haag, wo die angekündigte Reduzierung von Stickstoff-Emissionen beraten werden sollte. Wie bereits am Vortag sorgten Straßenblockaden erneut für lange Staus in einigen Teilen des Landes.

Die Niederlande sind einer der weltweit größten Exporteure von Agrarprodukten. 2021 wurden Produkte im Wert von etwa 105 Milliarden Euro exportiert. Jahrzehntelang hatte das Land sich nicht an die europäischen Schadstoff-Normen gehalten. Landwirtschaft ist der größte Verursacher von Stickstoff.

mrc/dpa

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