Fazialisparese (Gesichtslähmung)

Symptome einer Fazialisparese

Der Gesichtsnerv oder auch Nervus facialis ist der siebente Hirnnerv. Er versorgt und steuert die mimische Muskulatur unseres Gesichts. Von einer Fazialisparese spricht man, wenn eine Funktionsstörung dieses Nerven vorliegt (Parese: griechisch = Erschlaffung). Der Nervus facialis hat einen komplexen Verlauf, versorgt dabei die mimische Gesichtsmuskulatur und gibt jeweils einen Ast zur Tränendrüse, zu einem Mittelohrmuskel und zur Zunge ab. Eine Parese kann sich, abhängig vom Ort der Schädigung und der Ausprägung, durch einen hängenden Mundwinkel, beeinträchtigtes Nasenrümpfen, nicht vollständigen Lidschluss und erschwertes Stirnrunzeln präsentieren. Außerdem können das Gehör, der Tränenfluss und der Geschmackssinn betroffen sein. Handelt es sich um eine Schädigung im Nervenverlauf, spricht man von einer peripheren Parese (kompletten Parese). Findet sich die Ursache im Gehirn, wird von einer zentralen Parese (inkompletten Parese) gesprochen, hier liegt die Ursache im Gehirn vor.

Wie häufig ist eine Fazialisparese?

Mit 25 Fällen pro 100.000 Einwohner pro Jahr ist die Fazialisparese die häufigste Lähmung eines Hirnnerven. In 3 von 4 Fällen tritt sie als einseitige, idiopathische periphere Parese auf, das heißt, dass keine fassbare Ursache für den Funktionsverlust zu finden ist und eine zentrale Ursache auszuschließen ist.

Welche Ursachen gibt es für eine Fazialisparese?

Eine Lähmung des Gesichtsnerven kann viele Ursachen haben. Anhand des Bildes der Lähmung (Stirn mitbetroffen) kann meist schon eine zentrale Ursache von einer peripheren Ursache abgegrenzt werden. Eine weitere Unterscheidung ist dabei jedoch nur selten möglich.

  • Idiopathisch (Bell-Parese)
  • Traumata (Felsenbeinfraktur, laterale Schädelbasisfraktur)
  • Angeboren (Möbius-Syndrom)
  • Entzündlich-Inflammatorisch (Mittelohrentzündung, chronische Meningitiden, Lyme-Borreliose, Zoster oticus)
  • Schlaganfall (Hirninfarkt)
  • Immunologisch (Guillain-Barré-Syndrom, Sarkoidose bzw. Heerfordt-Syndrom, Melkersson-Rosenthal-Syndrom)
  • Tumor des Kleinhirnbrückenwinkels

Wie lässt sich eine Fazialisparese einteilen?

Abhängig vom Ort der Schädigung und Grad der Ausprägung lässt sich die Facialisparese in Grade einteilen. Dies reicht in 6 Stufen von normal bis hin zum vollkommenen Ausfall der Gesichtsmimik. Diese Einteilung nennt sich House-Brackmann-Score und ist insbesondere in der Verlaufsbeobachtung von großer Wichtigkeit, da kleine Nuancen der verbesserung oder Verschlechterung gut dokumentiert werden können.

Wie sind die Heilungschancen bei einer peripheren Fazialisparese?

Bei einem Großteil der Betroffenen heilt eine periphere Fazialisparese innerhalb der ersten Wochen aus. Je nach Literaturquelle sind die Heilungsschancen bei bis zu 85% innerhalb der ersten 4 bis 8 Wochen. In manchen Fällen zeigt sich auch erst nach Monaten eine Besserung der Gesichtslähmung.

Wann sollte ein HNO-Arzt aufgesucht werden?

Wichtig ist, zu Beschwerdebeginn eine zentrale Ursache von einer peripheren abzugrenzen. Ursachen für eine zentrale Fazialisparese sind u. a. eine Hirnblutung, ein Schlaganfall oder Tumore des Gehirns. Generell sind die Heilungschancen bei einer idiopathischen Fazialisparese gut. Ein Therapiebeginn in den ersten Tagen der Erkrankung wird empfohlen.

Was kann der HNO-Arzt bei einer Fazialisparese machen?

Bei der Fazialisparese ist die Therapie abhängig von der Ursache. Im Mittelpunkt steht in der Abklärung die Unterscheidung einer peripheren Ursache von einer zentralen Ursache. Lässt sich eine Ursache für die Fazialisparese ausmachen, dies ist seltener der Fall, sollte diese so rasch wie möglich behandelt werden. Wenn kein Auslöser gefunden werden kann und eine sogenannte idiopathische Fazialisparese vorliegt, ist das Vermeiden von Komplikationen (z.B. trockenes Auge) und die Linderung der Beschwerden von zentraler Wichtigkeit.

Therapie der Fazialisparese:

  • Kortison
  • Vitamin B
  • Uhrglasverband
  • Entlastung des Nerven (Entzündungen, Blutungen, Frakturen)
  • Wiederherstellung des Nervenverlaufs
  • Virostatika
  • Augentropfen und -salben
  • Physiotherapeutische Übungen
  • Blutzuckerkontrollen und -einstellung
  • Antibiotika
  • Sollte sich keine Besserung einstellen und Patienten davon sehr betroffen sein, gibt es eine Reihe von rekonstruierenden, operativen Möglichkeiten.

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